„Der Milchmarkt ist gekippt, die Zeichen stehen wieder auf Sturm“

Landfrauen aus dem Bezirk Niederbayern machen vor dem Landshuter Rathaus Reklame für ihre Milch.

Seit mehr als 60 Jahren vertritt der Verband der Milcherzeuger Bayern e.V. (VMB) die marktpolitischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Belange der bayerischen Milcherzeuger. Er fördert zudem die fachliche Aufklärung auf dem Gebiet der Milchgewinnung und Milchbehandlung und steht den staatlichen Organen und der Wirtschaft als Sachverständiger beratend zur Verfügung.

Knapp die Hälfte der Milcherzeuger Deutschlands sind Bayern. Rund 30 % der Milchkühe Deutschlands finden sich auf Bayerns Weiden. 25 % der gesamtdeutschen Milchanlieferungsmenge wird in Bayern verarbeitet.

„Nachdem einige Molkereien die Auszahlungspreise drastisch gesenkt haben und andere ihrem Beispiel gefolgt sind, steuert der Milchmarkt auf die nächste Krise zu.“

Wie aus Fachkreisen zu hören ist, war vor einem Jahr der Milchpreis noch ein knappes Gut und die Notierungen bei Butter, Käse, Magermilch- und Vollmilchpulver auf Rekordpreise anstiegen, erlebt der Milchauszahlungspreis für Landwirte nun eine schnelle Talfahrt“, beschreibt der Landvolk-Vizepräsident Manfred Tannen die Situation der Milcherzeuger.

Einen Appell für die Milch spricht auch Peter Köninger, Milchpräsident des Bayerischen Bauernverbands (BBV), aus. Er meint, dass es heute nicht mehr so leicht sei, die Verbraucher zu erreichen: „Wir müssen die Milch wieder attraktiv machen“, motiviert er. Produktion und Verarbeitung müssten für die Verbraucher wieder transparent werden. „Es kann doch nicht sein, dass wir mit unseren Milchprodukten weltweit erfolgreich sind, wir uns als Erzeuger zuhause im eigenen Land für alles rechtfertigen müssen“, macht Köninger deutlich.

Die Auszahlungspreise der Molkereien fallen seit April weiter in Richtung der schlechten finanziellen Rohstoffverwertung. Doch der Preissturz aus den beiden Vormonaten hat sich etwas verlangsamt. Und für die zweite Jahreshälfte zeigen die Trendindikatoren wieder steigende Preise – über 40 Cent.

Die meisten Molkereien haben die Milchpreise im April weiter gesenkt. Im Norden zahlten etliche Molkereien weniger als 40 Cent. Übrigens auch im Osten. Im Süden ging es auch im April etwas langsamer nach unten. Im Westen fielen die Preise um bis zu 5 Cent.

Titelbildbeschreibung:
Die Personen am Foto von links nach rechts im Vordergrund: Rosmarie Mattis, stellv. Bezirksbäuerin BBV Niederbayern, Susanne Schreiner-Janning – Referentin für Bildung und Öffentlichkeitsarbeit an der BBV-Hauptschäftsstelle Niederbayern und Oberpfalz, Claudia Erndl – Bezirksbäuerin BBV Niederbayern, Georg Sachsenhauser, Kreisobmann BBV Landshut Marion Zehetbauer – Beirätin Landfrauen BBV Landshut, Gertraud Eichstetter – Beirätin Landfrauen BBV Landshut
In der VMB Milchkanne von links nach rechts: Angelika Graf – Kreisbäuerin Landfrauen BBV Landshut, Irene Büchl – Beirätin Landfrauen Landshut
Fotos:
h.j.lodermeier

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